Leserbrief von Lothar Mülhaupt – Autobahn 860 mitten durch Freiburg und das Höllental

Autobahn 860 mitten durch Freiburg und das Höllental

Neben der A 5 / A 8 (Karlsruhe, Stuttgart, München) ist die A 8609-B 31 durchs Höllental und über den Hochschwarzwald bisher die wichtigste Ost-West-Verbindung im Süden von BW.
Und dass diese Verbindung durch den Transit-Verkehr von West-Europa nach Ost-Europa (mit Abzweig Stuttgart und München) gut angenommen wird, kann man täglich am internationalen LKW-Schwerverkehr feststellen, der sich auf den Dreisam-Uferstrassen mitten durch Freiburg wälzt.
Hier fährt (bzw. steht) LKW an LKW. Die meisten mit osteuropäischen (PL,Ru, Bul, Sk usw) oder westeuropäischen (P,E,F) Kennzeichen.

Aber noch eindrucksvoller ist das Bild im Höllental, wenn sich die 40Tonner um die Hirschsprung- oder Kreuzstein-Kurve (360 grd!) quälen und entsprechend häufig umkippen, bzw. im Winter mit oder ohne Schneeketten hängen bleiben.
Es ist wohl abzusehen, dass durch den verstärkten Ausbau der B31, (vor allem aber durch den Stadttunnel) der LKW-Fernverkehr weiter zunehmen wird.
In Freiburg sieht man vor allem die Belastung der Schwarzwald- und Dreisam-Uferstrassen, die natürlich durch einen Tunnel entlastet würden; sieht man von den Anschlussbauten z.B. beim Ganterknoten und Umleitung bei Stau, Unfall oder Wartungsarbeiten ab. Aber das Problem verschiebt sich in´s Höllental bzw. in den Hochschwarzwald!

Durchs Höllental

Wird die Durchfahrt durch Freiburg erleichtert, so nimmt mit Sicherheit der LKW-Verkehr durchs Höllental über den Schwarzwald zu. Schon jetzt ist der Zustand an den Engstellen im Höllental unerträglich:

– Stau, Abgase, Lärm in Falkensteig (soll evtl. durch einen weiteren Tunnel umgangen werden).
– Kritische Situation am Hirschsprung (Engstelle, die prakt. nicht verbreitert werden kann).
– Steigung und extreme Kurven (360 grd) am Kreuzfelsen. (Immer wieder kippen hier 40Tonner um und Blockieren den Verkehr).
– Im Winter häufig Probleme mit Eis und Schnee.
– Im Sommer zusätzlich Touristenverkehr (Omnibusse, Wohnmobile, Holzabfuhr)

In der Zukunft wird wohl versucht werden, die extremen Kurven und Steigungen zu umgehen. Ob dann eine „Begradigung“ durch das, heute noch idyllische, Löffeltal gezogen wird?
Der Hochschwarzwald mit Hinterzarten, Titisee, Gutachtal usw. wird dann wahrscheinlich nur noch als Autobahnraststätte Verwendung finden.

Ausweichverkehr über die Spirzenstrasse (K 4907)

Muss die Höllentalstraße wegen eines Unfalls oder Felsarbeiten gesperrt werden, wird der Bergauf-Verkehr über Buchenbach und die Spirzenstraße umgeleitet. Bergab über das Glottertal.
Für den Schwerverkehr ist die enge, steile und kurvenreiche Strecke eine Katastrophe. Vor allem im Winter bleiben die LKWs auf der vereisten Kreisstrasse hängen und blockieren dann den gesamten Verkehr.
Aber auch der Bergabverkehr über die Fremdenverkehrsorte St. Peter, St. Märgen, durchs Glottertal oder Simonswäldwertal ist diesen Gemeinden kaum noch zuzumuten.

B 317, Schwerverkehr durchs Wiesental über den Feldberg.

Neben der B31 durch das Höllental ist die B317, die von Basel / Lörrach durch das Wiesental über den Feldberg führt, und bei Titisee den Anschluss an die B31 Richtung Donaueschingen und A 81 findet, eine weitere, von LKWs stark genutzte West-Ost-Verbindung. Auch sie ist durch den LKW-Transitverkehr stark belastet. Die Straße führt über den höchsten Berg im Schwarzwald und praktisch durch das Ski- bzw. Wandergebiet Feldberg-Bärental.

Im Winter sind an den Steigungen zum Feldberg für LKW häufig Schneeketten vorgeschrieben und trotzdem bleiben dort immer wieder schwere LKW hängen und blockieren die enge, vom „Ski-Zirkus“ vereinnahmte Straße.

Im Sommer ist die B 317 eine beliebte Rennstrecke für Motorradfahrer (vor allem auch aus der Schweiz). Zusammen mit LKW und Holzabfuhr eine tödliche Mischung!

Alternative A98 Hochrheinautobahn.

Aber es gäbe eine Alternative !

Fährt man mit dem Auto von Weil/Lörrach Richtung Singen/Bodensee, so gibt es immer wieder kurze, gut befahrbare Autobahnstücke, hier fährt man auf der Hochrheinautobahn A98, kaum Verkehr, freie Fahrt. Aber dann quält man sich wieder hinter LKW´s durch enge Ortsdurchfahrten der idyllisch am Rhein gelegenen Orte. Eine Entlastung dieser Ortschaften wäre dringend nötig. Und dafür wurde wohl die A 98 geplant. Nur sollte sie endlich fertig gebaut werden.

Es wäre sicher machbar die meisten Transit-LKW, die auf der West-Ost-Route, von Frankreich (Mulhouse) kommend über Weil auf die A98 zu leiten, und umgekehrt die aus Stuttgart / München Richtung Frankreich, Spanien, Portugal kommenden, über Singen, die A98 nach Neuenburg zu schleusen und damit Freiburg, das Höllental und das Wiesental mit allen Problemen zu umgehen.

Geplant und teilweise gebaut ist die A 98 ja bereits. Vielleicht könnte eine Bündelung der Energie und der Mittel es ermöglichen diese Ost-Westverbindung zwischen Rhein und Schwarzwald zeitnah fertig zu stellen und damit die Zerschneidung Freiburgs, aber vor allem auch des Hochschwarzwaldes zu vermeiden. Gleichzeitig würden die Ortschaften am Hochrhein, das Wiesental, das Bärental und der Feldberg entlastet.